In der Gemeinde Gaming wurde kürzlich ein bedeutendes Thema in den Fokus gerückt:
„Young Carers“
Hinter diesem Begriff, der übersetzt „junge Pflegende“ bedeutet, verbergen sich österreichweit zirka 50.000 Kinder und Jugendliche, die zu Hause für betreuungsbedürftige Familienmitglieder sorgen.
Es gibt sie und kaum jemand sieht sie. Für sie ist es oft ganz normal, Arzttermine zu koordinieren oder sich um die Medikamentenversorgung von Mama, Papa, Oma oder Opa zu kümmern, ja, manchmal auch ihnen beim Waschen, Toilette-Gehen und Anziehen zu helfen. Während ihre Freundinnen oder Freunde schwimmen gehen, helfen sie ihrem Bruder oder ihrer Schwester bei den Hausaufgaben. Wenn sie abends vorgekocht und alle in das Bett gebracht haben, können sie sich erst um ihre Hausaufgaben kümmern. Sie übernehmen weit mehr als das übliche Maß an Unterstützung innerhalb der Familie. Nicht selten führt diese Last auf ihren Schultern zu Problemen in Schule und Freundeskreis. Die Rede ist von Young Carers.
Community Nurse Werner Oberegger initiierte eine Aufklärungskampagne in Zusammenarbeit mit Gudrun Kalchhauser, der Teamleiterin der Beratungsstelle Young Carers von der Rotkreuz-Bezirksstelle Krems. Gemeinsam organisierten sie Vorträge an der Mittelschule Gaming, um das Bewusstsein für Young Carers zu schärfen und Unterstützungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Die Schülerinnen und Schüler wurden über die Bedeutung von Young Carers informiert sowie über Möglichkeiten, wie sie Hilfe für sich selbst oder ihre Mitschülerinnen und Mitschüler in Anspruch nehmen können. Der engagierte Einsatz der Kinder spiegelte sich in den zahlreichen gestellten Fragen wider, die von den Experten ausführlich beantwortet wurden.
Ein besonderer Dank geht an den Schuldirektor Werner Tippelt und das Lehrpersonal der Mittelschule Gaming für ihre Unterstützung und die Bereitstellung von Raum für dieses wichtige Thema im Unterricht.
Für Young Carers im Erlauftal stehen gezielte Unterstützungsangebote in den Community-Nursing-Gemeinden Lunz am See, Gaming und Wieselburg Stadt zur Verfügung. Darüber hinaus bieten die Plattformen www.young-carers-austria.at und www.superhands.at Informationen für betroffene Kinder, Jugendliche und Familien.
Bildtext: v.l.n.r. Direktor der Mittelschule Gaming Werner Tippelt, Gudrun Kalchhauser vom Roten Kreuz Krems, Community Nurse Werner Oberegger
